Für Waldbesucher und Naturforscherinnen: Ein Bestimmungsbuch basteln

Bei unseren vielen Spaziergängen durch den Wald und am Waldrand beobachten wir die Natur immer ganz genau. Neugierig bleiben wir zusammen stehen, wenn wir wieder mal einen besonders dicken Baumstamm entdecken. Oder wenn wir einen gefällten Baum finden, an dem wir die Jahresringe zählen und uns fragen, warum dieser Baum gefällt werden musste oder umgestürzt ist. Doch manchmal wissen wir gar nicht so genau, was für ein Baum es ist. Um unserem Sohn einen Einblick in die Vielfalt der Baumarten in unseren Wäldern zu geben, wollten wir gern zusammen ein Bestimmungsbuch basteln. Mit dem Bestimmungsbuch lassen sich immer wieder Blätter bestimmen und hübsche Schätze aus dem Wald aufbewahren. Ich kann schon verraten, dass uns das Basteln und Sammeln richtig viel Spaß gemacht hat und auch wir Erwachsenen sehr viel gelernt haben. Daher möchte ich meine Erfahrungen und Ideen gern mit Ihnen teilen.

Bestimmungsbuch basteln – Idee für Groß und Klein

Bei all den Vorschlägen kommt es natürlich darauf an, wie alt Ihr Kind ist. Je älter es ist, desto selbstständiger kann es seine Nachforschungen in das Büchlein eintragen. Für jüngere Kinder steht der Spaß beim Suchen, Finden, Forschen und Entdecken im Vordergrund. Auf spielerische Art und Weise lernen sogar schon die Kleinsten enorm viel über die Artenvielfalt der Bäume im Wald.

Bestimmungsbuch basteln und den Wald erforschen

Sie können für das Bestimmungsbuch jede Form von Notizbuch oder gleich einen ganzen Ordner nutzen. Dort hinein kommen leere Seiten für Notizen, Zeichnungen, getrocknete Blätter und Blüten, Bilder, Rezepte und Bastelideen. Jede Baumart bekommt ihren eigenen Platz, an dem Erfahrungen und Nachforschungen festgehalten werden.

Eine Holzplatte dient als Einband für das gebastelte Bestimmungsbuch, neben dem Buch liegt ein Glas mit Erlenfrüchten.
Mein Sohn hat sein gebasteltes Bestimmungsbuch bereits stolz in die Schule mitgebracht.

Steckbrief des Baumes

Folgende Nachforschungen können Sie mit Ihrem Kind notieren:

  • Name des Baumes – bei Schulkindern können Sie auch den botanischen Namen mit aufnehmen
  • Standortvorlieben und wo der Baum entdeckt wurde
  • Wachstumshöhe sowie Durchmesser des Stammes
  • Beschreibung der Rinde (glatt, haarig, weich …)
  • Blattgröße und -aussehen
  • Verschiedene Sorten und ihre Merkmale

Ideen für Zeichnungen

In Zeichnungen können Sie mit Ihren Kindern beispielsweise Folgendes wiedergeben:

  • Blatt-, Zweig- und Astformen
  • Aussehen der Frucht oder Blüte
  • Struktur und Farbe der Rinde
Eine Seite des Bestimmungsbuchs ist zu sehen, auf der Rinde und Zweige festgeklebt sind.
Neben Zeichnungen haben wir auch Rinde und Zweige in unser Bestimmungsbuch geklebt.

Kulinarisches

Rezepte und andere Ideen rund um den Genuss von Baumteilen können zum Beispiel sein:

  • Tannenspitzenhonig selbst herstellen – was gilt es bei den verschiedenen Nadelbaumarten zu beachten?
  • Safternte bei der Birke
  • Geschmack von Blättern und Knospen und welche Sie essen können beziehungsweise welche giftig sind

Zum Einkleben

Am vielfältigsten wird das Sammelbuch, wenn Sie Blätter pressen und mit einkleben – genauso wie Fotografien vom Baum sowie von Bastelergebnissen. Früchte, Rinde, kleine Astabschnitte oder sogar Holzstücke, die zu grob zum Einkleben sind, können Sie in einem Glas aufbewahren. Dieses sollten Sie am besten entsprechend nummerieren und beschriften.

Was für Fragen kommen beim Entdecken der Bäume auf?

Bei den Erkundungen fallen den Kindern oft von allein viele Fragen ein. Diese können Sie mit Ihrem Kind zu beantworten versuchen. Uns hat zum Beispiel Folgendes interessiert:

  1. Kann man die Blätter der verschiedenen Bäume auch essen?
  2. Wie vermehren sich die Bäume – wie sehen ihre Samen aus?
  3. Wie schnell wachsen die unterschiedlichen Baumarten?
  4. In welchen Regionen wachsen welche Bäume? Im Urlaub an der Nordsee oder in Thüringen entdecken wir etwa andere Bäume als bei uns zu Hause im Schwarzwald.
  5. Gibt es Fraßspuren von Tieren an bestimmten Bäumen?
  6. Warum harzen Bäume?
  7. Welche Funktion haben die Bäume im Wald beziehungsweise für uns Menschen?
  8. Welche Tiere leben im und am Baum?

Ein Bestimmungsbuch basteln: Weitere Tipps und Ideen

  • Kombinieren Sie das Buch mit Pflanzen, die Sie im Wald finden, wie Veilchen, Buschwindröschen oder Farn. Oder nehmen Sie sogar Vogelarten mit auf, die Ihre Kinder im Wald entdeckt haben.
  • Reißen Sie nichts vom Baum ab – nehmen Sie nur das mit, was heruntergefallen ist.
  • Fragen Sie beim zuständigen Forstamt nach, ob es besondere Baumarten in Ihrer Region gibt.
  • Scheuen Sie als Eltern sich nicht, auch mal mithilfe des Handys Nachforschungen zu betreiben.
  • Legen Sie mit Ihren Kindern ein wunderschönes Mandala aus Blättern, Zapfen und anderen Fundstücken.
Ein Waldmandala wurde aus Blättern, Steinen und Stöcken auf dem Waldboden gelegt.
Das Legen von Waldmandalas macht allen großen Spaß.

Unser Bestimmungsbuch für Bäume wächst stetig. Immer wieder entdecken wir im Laufe des Jahres neue Baumarten, die wir noch nicht in unserem Buch notiert haben. Wir haben mit dieser Idee noch mehr Forscherdrang, Wissensdurst und Sammelleidenschaft bei unserem Sohn ausgelöst. Zudem schätzen und achten wir den Wald nun umso mehr. Denn wir sehen nun noch deutlicher, wie vielfältig, faszinierend und wichtig dieses große Ökosystem für uns alle ist.

Viel Freude beim Entdecken und Forschen wünsche ich Ihnen.

 

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