Pflanzenporträt: Giersch – ein Unkraut mit Potential

Der Gewöhnliche Giersch (Aegopodium podagraria) ist ein „Allerweltskraut“, dem Sie überall begegnen können. Bevorzugt findet man den unscheinbaren Doldenblütler in Gärten unter Bäumen und Büschen. Aber auch in Parks und an Waldrändern breitet sich die robuste Wildpflanze meist flächendeckend aus. Jahrzehntelang galt der Giersch als „Gärtnerschreck“, da er sich aufgrund der zahlreichen Wurzelausläufer kaum „ausrotten“ lässt. Inzwischen haben die meisten Gärtner und Gärtnerinnen mit dem „lästigen Unkraut“ Frieden geschlossen. Denn seit einigen Jahren erleben essbare Wildkräuter eine Renaissance. So manches Unkraut landet seither im Suppentopf. Und dies zurecht: Die wilden Kräuter beschenken uns mit ganz neuen Geschmacksnuancen und sind zudem supergesund.

Wie schmeckt Giersch?

Der Giersch, in manchen Gegenden auch Geißfuß genannt, ist eines der geschmackvollsten und vielseitigsten Wildgemüse. Die jungen Blättchen eignen sich für Salate, Suppen, Kräuterbutter, Pesto und Spinat oder als Füllung von Pfannkuchen und Maultaschen. Die fein-würzigen Aromen erinnern an junge Möhren.

Sammeln Sie vor allem die ganz jungen Blätter, wenn sie sich noch in einem glänzenden Hellgrün präsentieren. Am besten schmecken sie von März bis April – dann sind sie eine wahre Delikatesse! Auch die saftigen Stängel können mitverarbeitet werden.

Wenn später im Jahr der Blütenstängel erscheint und die Blätter älter geworden sind, ist es Zeit den Bestand zu mähen, denn der Geschmack wird nun sehr herb und eher unangenehm. Die gemähte Fläche treibt dann neu aus und Sie können ein weiteres Mal ernten.

Giersch aufessen – Gesundheit pur

Junger Giersch wächst dicht und leuchtet grün. Die ganz jungen Blätter sind eine kulinarische Köstlichkeit. Typisch ist das dreigeteilte Blatt. Giersch ist nicht nur eine geschmackliche Bereicherung des Speiseplans, sondern er ist auch aus gesundheitlicher Sicht eines der wertvollsten Wildkräuter. Bezüglich der enthaltenen Nährstoffe gehört er sozusagen zu den Top Ten und schlägt somit jedes Gemüse aus dem Rennen. Kein Salat oder Blattgemüse hat so viele Proteine. Giersch enthält beispielsweise im Vergleich zu Endivie 15-mal so viel Proteine, 15-mal so viel Vitamin C und 3,5 mal mehr Pro-Vitamin A!

Junger Giersch wächst dicht und leuchtet grün.
Die ganz jungen Blätter sind eine kulinarische Köstlichkeit. Typisch ist das dreigeteilte Blatt.

Außerdem gehören zahlreiche wertvolle „Phytochemicals“ zu seinen Bestandteilen, die als Radikalfänger dienen. Giersch ist sozusagen ein Power-Paket für Ihre Gesundheit! Probieren Sie seine Kräfte in einem Grünen Smoothie, am besten als Kur über mehrere Wochen.

Unsere Vorfahren nutzten den Giersch auch medizinisch: Wegen seiner entzündungshemmenden und harntreibenden Wirkung verordnete man einen daraus zubereiteten Tee bei Rheuma, Harnwegsinfekten und als Begleiter bei Frühjahrs- und Fastenkuren.

Keine Angst vor Verwechslung

Der Giersch hat glücklicherweise keine giftige Verwechslungspflanze. Zudem besitzt er einige ganz typische Merkmale, die ihn unverwechselbar machen. Sie erkennen ihn am flächendeckenden Vorkommen und am möhrenartigen Duft des zerriebenen Blattes. Wenn Sie einen Blattstiel zwischen den Fingern rollen, spüren Sie deutlich seine Dreikantigkeit. Das Blatt selbst ist ebenfalls dreigeteilt und die einzelnen Blattfiedern sind wiederum zwei bis dreigeteilt. Die Blätter sind nicht behaart.

Rezept für Giersch-Pesto

Zutaten

  • 80 g junge Gierschblätter
  • 40 g junge Löwenzahnblätter
  • 1 Knoblauchzehe
  • 150 ml Olivenöl, extra vergine
  • 2 EL Zitronensaft
  • 30 g Sonnenblumenkerne oder Walnüsse
  • 30 g Pecorino oder Parmesan
  • 1 TL Meersalz

Zubereitung

  1. Die Nüsse in einer trockenen Pfanne anrösten und anschließend mit einem Wiegemesser grob hacken.
  2. Die Wildkräuter so fein wie möglich schneiden.
  3. Nun alle Zutaten zusammen mischen. Sie können auch alles im Mixer zerkleinern.

Das Pesto aus Giersch passt sehr gut zu Pasta, Salatsoßen oder als Brotaufstrich. In Gläser abgefüllt, mit etwas Öl bedeckt und im Kühlschrank gelagert hält das Pesto drei Monate (wenn es nicht vorher gegessen wird).

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