Gartenarbeiten im Februar: Vermehren, keimen, schützen

Auch wenn die Pflanzen im Garten jetzt noch ihren wohlverdienten Winterschlaf halten, gibt es für Gärtner und Gärtnerin einiges zu tun und zu bedenken. Denn es dauert vermutlich nicht mehr allzu lange und schon zeigen uns die ersten Schneeglöckchen und Winterlinge den Beginn des Vorfrühlings an. Es ist also Zeit zur Planung der kommenden Gartensaison. Bei einer gemütlichen Tasse Tee oder Kaffee kann man sich in Gartenbüchern, Gartenzeitschriften und Saatgutkatalogen Anregungen holen.

Inspirationen für die Gartenplanung: Was ganz Neues wagen?

Saatgut und Pflanzenbedarf können Sie jetzt in aller Ruhe aussuchen und besorgen. Vielleicht werden Sie durch die Kataloge oder Onlineshops inspiriert, mal etwas Neues auszuprobieren. Gerade im Bereich der Heil-, Gewürz- und Duftpflanzen gibt es jedes Jahr spannende Neuentdeckungen: Probieren Sie doch einmal die Austernpflanze, das Olivenkraut, den Arabischen Ampfer, das Tulsi-Basilikum oder den Anis-Ysop. Auch bezüglich der Gemüsesorten findet man zahlreiche in Vergessenheit geratene Schätze, die man wieder ausgraben kann: Guter Heinrich, Haferwurzel, Melde, Nachtkerze, Pastinake und vieles mehr. Tomaten-und Chili-Liebhaber finden inzwischen so viele unterschiedliche Sorten, dass die Auswahl eine große Herausforderung wird. Bei solchen theoretischen Gartenplanungen kribbeln dem Praktiker die Hände. Dem kann abgeholfen werden, denn es gibt auch im Winter einiges zu tun:

Die Aussaat von Kaltkeimern

In der kalten Jahreszeit denken die Wenigsten an das Aussäen, aber es gibt einige Pflanzen, die zur Keimung eine Kälteperiode benötigen. Die Samen dieser sogenannten Kaltkeimer verlieren ihre Keimhemmung erst nach 4–6 Wochen Kälteeinwirkung. Dann beginnen sie, im Laufe des Frühjahrs zu sprießen. Sie können also jetzt die Kaltkeimer direkt im Freiland aussäen oder Sie säen sie in Töpfe und Schalen, die dann draußen in der winterlichen Witterung aufgestellt werden. Die Töpfe sollten nicht vor Regen und Schnee geschützt werden. Bei Trockenheit kann an frostfreien Tagen gegossen werden. Achten Sie beim Aussäen darauf, dass es Dunkelkeimer und Lichtkeimer gibt. Lichtkeimer werden einfach auf die Erde gesät und fest angedrückt, während Dunkelkeimer mit etwas Erde oder Sand bedeckt werden müssen. (Weitere Infos zu Licht- und Dunkel-Keimern finden Sie auch im Beitrag „Startschuss für die Aussaat“.)

Die Hand gibt Erde über die Samen.
Da der Kaltkeimer Engelwurz ein Dunkelkeimer ist, muss er mit Erde bedeckt werden.

Zu den Kaltkeimern gehören beispielsweise: Alraune, Augentrost, Akelei, Bärlauch, Bärwurz, Bilsenkraut, Christrose, Diptam, Engelwurz, Eisenhut, Enzian, Frauenmantel, Herzgespann, Kaiserkronen, Kuhschellen, Lungenkraut, Maiglöckchen, Meisterwurz, Primeln, Pfingstrosen, Schlüsselblumen, Süßdolde, Tränendes Herz, Taglilien, Tausendgüldenkraut, Trollblume, Veilchen und Waldmeister.

Die Samentüten liegen auf der Erde zur Aussat bereit.
Veilchen und Engelwurz zählen zu den Kaltkeimern.

Die Steckholzvermehrung von Gehölzen: Gartenschere holen und los geht´s

Auch im Winter können Pflanzen vermehrt werden. Die Zeit vor dem Blattaustrieb (Februar-März) ist ideal geeignet, um Gehölze zu vermehren. Für die Steckholzvermehrung eignen sich alle Wildsträucher, wie Holunder, Heckenkirsche, Hartriegel, Haselnuss, Liguster, Sanddorn, Schneeball, Wildrose oder Weide. Aber Sie können auch Ziergehölze wie Bauernjasmin, Forsythien, Deutzien, Spierensträucher, Sommerflieder und Weigelien auf diese Weise vervielfältigen. Nicht zu vergessen sind die Obstgehölze, wie Johannisbeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren oder Weinreben.

Die zugeschnittenen Stecklinge liegen bereit.
Die einjährigen Steckhölzer werden unten schräg angeschnitten.

Die Steckhölzer werden an frostfreien Tagen geschnitten. Nehmen Sie verholzte, etwa bleistiftstarke Zweige, die Sie in 15–20 cm lange Stücke schneiden. Die Triebspitzen der Zweige sind nicht so gut geeignet, da das Holz dort noch sehr schwach ist. Am besten bewurzeln einjährige Triebe vom Vorjahr. Am Steckholz sollten 4–5 Blattknoten erkennbar sein, denn daraus entwickeln sich später die Wurzeln. Damit die Hölzer nicht verkehrt herum in die Erde kommen, wird das untere Ende des Steckholzes schräg geschnitten und oben kommt ein gerader Schnitt. Der obere Schnitt wird knapp über dem obersten Blattknoten angesetzt und der untere Schnitt etwa 1 cm unterhalb des letzten Blattknotens. Nutzen Sie eine gute, scharfe Gartenschere, damit es einen glatten Schnitt gibt.

Die Hölzer werden nun im Garten so tief in die Erde gesteckt, dass nur das oberste Auge (Knospe) herausschaut, also nicht mehr als 3 cm. Dann die Erde gut angedrücken. Während die obere Knospe Blätter treibt, entwickeln sich an den Blattknoten unter der Erde Wurzeln. Im Freien können die gesteckten Hölzer sich selbst überlassen werden. Stecken Sie vorsichtshalber die doppelte Anzahl der benötigten Gehölze, da es doch immer einige Ausfälle gibt.

Im Beitrag „Pflanzen vermehren – durch Stecklinge und Wurzelstockteilung“ können Sie mehr zum Thema erfahren.

Schnellere Bewurzelung gelingt mit einem Trick

Eine schnellere Bewurzelung wird erreicht, wenn die Steckhölzer in Töpfe gesteckt werden und an einem kühlen, hellen, aber frostfreien Platz aufgestellt sind (beispielsweise in einem unbeheizten Gewächshaus). Es ist auch möglich, sie im Haus am Fensterbrett unterzubringen. Durch die wärmeren Temperaturen bewurzeln sie dann relativ schnell und beginnen rasch mit dem Austrieb. Dann können sie schon im Frühjahr nach draußen. Für die Bewurzelung im Topf mischen Sie Gartenerde 1:1 mit Sand. Im Haus muss auch unbedingt darauf geachtet werden, dass der Topf nicht austrocknet.

Die Stecklinge schauen noch ein paar Zentimeter aus dem Topf heraus.
Wenn ein Topf genutzt wird, müssen die Steckhölzer nicht so tief gesteckt werden wie im Freien, aber mindestens 2/3 sollten unter der Erde sein.

Im Freien gesteckte Gehölze benötigen etwas länger Zeit, bis die Bewurzelung beginnt. Haben Sie Geduld und warten Sie bis es etwas wärmer wird. Nach 7–8 Wochen müsste dann ein Austrieb sichtbar sein. Im Haus wird die Bewurzelung schon nach 4–5 Wochen eintreten.

Kälteschutz: Baumanstrich bei Obstgehölzen

Wenn Sie Obstbäume haben, dann sollten Sie jetzt unbedingt an ihren Schutz denken: Die Temperaturschwankungen zwischen warmer Mittagssonne und kalten Nachtfrösten können Risse in der Rinde verursachen. Auch die Temperaturunterschiede zwischen bestrahlter und beschatteter Baumseite führen zu Spannungen im Holz. Januar, Februar und März sind die kritischen Monate. Deshalb empfiehlt es sich die Baumstämme und größeren Äste mit einer Kalkbrühe anzustreichen. Die helle Farbe reflektiert die Mittagssonne, verhindert ein starkes Erwärmen und mildert dadurch die Temperaturunterschiede.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder Sie nehmen fertige Baumanstrichpräparate aus dem Gartenhandel oder Sie mischen den Baumanstrich selbst. Der klassische Kalkanstrich besteht aus 2,5 kg Kalk auf 10 Liter Wasser. Nehmen Sie möglichst gelöschten Kalk (kohlensauren Kalk), denn die Verarbeitung von Branntkalk ist nicht ungefährlich. Der sämige Brei haftet länger am Baum, wenn nun noch 500 g Tapetenkleister hinzugefügt werden. Die Zugabe von etwas Steinmehl regt das Wachstum des Kambiums an.

Im Bio-Anbau nutzt man gerne eine Mischung aus Lehm oder Tonmehl (Bentonit), Algenkalk und Schachtelhalmbrühe. Dabei werden zu gleichen Teilen Lehmerde und Algenkalk gemischt und mit Wasser zu einem sämigen Brei gerührt. Früher wurde dieser Mischung auch noch 1 Teil Kuhfladen hinzugefügt. Dann gibt man noch etwas Schachtelhalmbrühe dazu und damit es besser haftet auch noch Tapetenkleister (Normalkleister auf Stärke- oder Cellulosebasis). Einige Stunden quellen lassen und dann mit einem Pinsel auf den Stamm auftragen.

Alternativen zum Baum-Anstrich

Bei empfindlichen Bäumen wie Pfirsich oder Aprikose ist es auch hilfreich an die Südseite der Stämme ein Brett oder eine Schilfmatte zu binden. Auch ein umgebundener Papiersack schützt den Baum, nur Plastik darf es nicht sein. Haben sich schon Frostrisse gebildet, die tief ins Holz hineinreichen, dann sollten Sie die Wunden sorgfältig mit einem Wundwachs verschließen. Über diese Risse können nämlich Bakterien, Viren und Pilze in den Baum eindringen.

Keimproben beim Saatgut: Sind die Samen vom Vorjahr noch gut?

Falls Sie noch Saatgut von den vorherigen Gartenjahren übrighaben, macht es jetzt Sinn, eine Keimprobe zu machen. So bleiben Ihnen im Frühjahr Misserfolge erspart. Denn das Saatgut der verschiedenen Pflanzen besitzt eine ganz unterschiedliche Keimfähigkeit (siehe Tabelle). Für den Test werden 10-20 Samen zwischen zwei gut angefeuchtete Lagen Küchenpapier gelegt, das man in einem flachen Teller ausbreitet. Lichtkeimer (meist sehr kleine Samen!) werden allerdings nicht abgedeckt. Nun muss für gleichmäßige Feuchtigkeit gesorgt werden. Eine darüber gespannte Klarsichtfolie verhindert das schnelle Austrocknen. Der Teller wird dann an einen warmen Platz gestellt und nach 2-3 Wochen kann ausgewertet werden. Wenn weniger als 70% keimen, ist es sinnvoll sich neues Saatgut zu besorgen.

Auf einem Küchenpapier wird die Keimprobe vorgenommen.

Keim- und Lagerfähigkeit von Gemüse- und Kräutersamen (bei optimaler Lagerung)

Nur wenige Tage Muskatnüsse, Kaffeebohnen, Weide
Nur wenige Monate Baldrian, Bärwurz, Engelwurz, Süßdolde
1–2 Jahre Arnika, Enzian, Kerbel, Kümmel, Lauch, Liebstöckel, Oregano, Pastinake, Schafgarbe, Schnittlauch, Schwarzwurzeln, Waldmeister, Zwiebeln
2–3 Jahre Anis, Bohnenkraut, Borretsch, Chili, Dill, Dost, Estragon, Fenchel, Kresse, Kamille, Koriander, Lavendel, Majoran, Möhren, Oregano, Pastinake, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian
3–4 Jahre Anis-Ysop, Bohnen, Dill, Erbsen, Kerbel, Kümmel, Löwenzahn, Melisse, Paprika, Wegwarte, Weinraute, Wermut, Ysop
4–5 Jahre Alant, Aubergine, Artischocke, Beifuß, Brunnenkresse, Brokkoli, Chinakohl, Eibisch, Endivie, Kopfsalat, Kohl, Kohlrabi, Mangold, Rettich, Ringelblume, Rosenkohl, Sellerie, Spinat
5–6 Jahre Basilikum, Katzenminze, Perilla, Radieschen, Rote Bete, Sauerampfer, Stockrose, Stechapfel
6–7 Jahre Gurke, Zucchini, Kürbis, Melone, Tomaten
Mehr als 10 Jahre Ackersenf, Rotklee, Portulak

 

Exkurs: Rasenpflege im Frühjahr

Ein Stückchen Wiese wünschen sich viele Gärtner. Sei es als liebevoll gepflegtes Rasen-Schmuckstück, als strapazierfähige Spielwiese für die Familie oder als bunte Wildblumenwiese mit Futter für Bienen, Wildbienen und Hummeln. Wenn Sie nun im Frühling eine Wiese neu planen, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Das Wichtigste für einen guten Rasen mit und ohne Wildblumenanteil ist die Durchlässigkeit des Bodens, denn stauende Nässe verursacht jahrelangen Ärger mit Moosbildung. Auf Neubaugrundstücken oder in neu angelegten Schrebergärten sollten Sie sich deshalb noch ein Jahr gedulden und erst einmal mit einer „Gründüngung“, also mit der Pflanzung der sogenannten Gartenpioniere beginnen. Der Boden ist durch die Baumaschinen noch sehr stark verdichtet, die tiefwurzelnden Pflanzen lockern ihn auf und reichern ihn gleichzeitig mit Nährstoffen an.

Auf der grünen Wiese wachsen allerlei Blumen.
Über eine Wiese mit vielen verschiedenen Wildblumen freuen sich Insekten – klassischer Rasen dagegen ist eine Monokultur.

Im nächsten Frühjahr sollten Sie zunächst die Erde gründlich aufgelockern und das Unkraut sorgfältig mit den Wurzeln entfernen. Dann wird der Boden aktiviert, als für den Rasen optimal angereichert. Das können Sie zum Beispiel durch das Ausbringen von Kompost oder auch speziellen Bodenaktivatoren erreichen. Diese Vorbereitung des Bodens ist wichtig für ein starkes und gesundes Wurzelwachstum der Gräser. Nachdem Sie die Erde mit dem Rechen bearbeitet haben und diese feinkrümelig und eben ist, kann gesät werden. Lassen Sie sich bei der Wahl der Grassaat im Fachhandel gründlich beraten. Es gibt für jedes Bedürfnis die entsprechende Mischung. Die optimal ausgewählte Grassaat eignet sich je nach dem für Vollsonne, Halbschatten, Schatten und  unterschiedliche Bodenbeschaffenheit. Achten Sie auch darauf, dass die Samenmischung mindestens sechs bis acht verschiedene Grassorten enthält.

Drei einfache Pflegetipps für reinen Rasen

  • Düngung ist unerlässlich! Im Sinne des biologischen Gärtnerns ist der Rasen ohne Wildblumenanteil eine Monokultur. Die eng aneinander lebenden Graswurzeln sind ständig auf der Suche nach Nahrung, weil sie immer wieder grüne Halme entwickeln müssen: Der Gärtner nimmt sie ihnen ja immer wieder durch das Mähen weg. Die beste Zeit für das Rasendüngen ist im April. Zeit zum Nachdüngen ist dann wieder im Juli/August.
  • Mähen Sie regelmäßig und so oft wie möglich. Dann wächst der Rasen dicht zusammen, Sie verhindern so auf einfachste Weise das Nachwachsen von „Unkräutern“. Harken Sie den Rasen ab und zu kräftig durch, damit kein verfilzter Untergrund entsteht. Gesunde Gräser brauchen Luft!
  • Wässern Sie nicht täglich, einmal in der Woche ist völlig ausreichend. Wenn die Wurzeln das Wasser „suchen“ müssen, dringen sie tiefer in den Boden ein und die Pflanze wächst stabiler.
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