pH-Wert bestimmen: Der richtige pH-Wert für Ihre Pflanzen

Verschiedene Teststets, mit denen man den ph-Wert bestimmen kann, liegen beieinander.

Wenn man sich mit der Bodenbeschaffenheit des eigenen Gartens auseinandersetzt, kommt man zwangsläufig mit dem Thema pH-Wert in Berührung. Der pH-Wert hat einen großen Einfluss auf das gesunde Wachstum von Gemüse, Obst und Kräutern. Von ihm hängen zum Beispiel die Verfügbarkeit der Nährstoffe und die Aktivität des wertvollen Bodenlebens ab. Ist der pH-Wert im falschen Bereich, können die Pflanzen nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen, selbst wenn der Boden genügend davon enthält. Hinzu kommt, dass nicht alle Gartenpflanzen den gleichen pH-Wert benötigen: Manche gedeihen besser in saurem Boden, andere lieben es mehr alkalisch.

Wie messe ich den pH-Wert?

Der pH-Wert (Potentia Hydrogenii) ist die Messeinheit für den sauren oder alkalischen Charakter des Bodens. Die pH-Skala reicht von 1 bis 14. Der Wert 7 gilt als neutral, was darüber liegt, ist alkalisch (basisch), was darunterliegt, gilt als sauer. Pflanzliches Wachstum ist jedoch nur zwischen den Werten 4 bis 8 möglich.

Um festzustellen welchen pH-Wert der Boden hat, wird eine Messung durchgeführt. Das kann man einfach selbst machen, wobei es mehrere Varianten gibt. Der Handel bietet beispielsweise Messgeräte an, die man einfach in die Erde steckt, oder auch spezielle Bodentest-Sets. Die günstigste Methode ist die jedoch Messung mit Lackmuspapier. Dazu wird Erde in destilliertem Wasser aufgeschüttelt und mit einem pH-Teststreifen gemessen (ca. 10-15 g Probe in 25 ml destilliertes Wasser). Nicht sofort messen, sondern 2-3 Minuten warten, bis sich die Erde gut gelöst hat. Dann den Messstreifen eintauchen und das verfärbte Papier mit der Farbskala vergleichen.

Welche Bedeutung hat der pH-Wert?

Die meisten Gartenböden liegen bei einem pH-Wert zwischen 6 und 7, wobei dies der Bereich ist, in dem sich die allermeisten Gartenpflanzen wohlfühlen. Auch die Mikroorganismen des Bodens fühlen sich bei diesen Werten besonders wohl und sorgen somit für eine optimale Verfügbarkeit der Pflanzennährstoffe. Der „saure Regen“ hat jedoch dazu geführt, dass der pH-Wert unserer Böden absinkt. Deshalb macht es Sinn den pH-Wert jährlich zu überprüfen und notfalls zu korrigieren.

Denn ein niedriger pH-Wert (unter 5,5) vermindert die Aktivität der Mikroorganismen im Boden und hemmt somit die Zersetzung der organischen Masse. Das heißt: Je saurer der Boden, desto weniger Nährstoffe stehen den Pflanzen zur Verfügung. Auch das Keimverhalten wird negativ beeinflusst. Gleichzeitig werden bei saurem Boden von den Pflanzen vermehrt Schwermetalle aufgenommen. Aber auch ein erhöhter pH-Wert (über 7,5) kann negative Folgen haben, denn dies führt zu einer verminderten Versorgung mit den Nährstoffen Phosphor, Magnesium und Eisen.

Johanniskraut sollte auf Kalkboden stehen, sonst besteht die Gefahr der Schwermetallanreicherung.

Pflanzen haben unterschiedliche pH-Vorlieben

Die meisten Pflanzen kommen sehr gut damit zurecht, wenn sich der pH-Wert des Gartens zwischen 6 und 7 bewegt. Allerdings gibt es einige Kandidaten, die saure Böden mit einem pH-Wert von 4,5 bis 6 bevorzugen. Für diese Pflanzen, wozu zum Beispiel Azaleen und Rhododendren gehören, muss die Gartenerde gesäuert werden. Sie können den pH-Wert des Bodens beispielsweise mit Rindenmulch oder Torf senken. Torf ist allerdings aus ökologischer Sicht abzulehnen, da die Torfmoore ein immer seltener werdender Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere darstellen. Zudem belastet der Torfabbau durch das frei werdende CO2 das Klima.

Dann gibt es aber auch einige Pflanzen, die alkalische Böden mit einem Wert von 6,5 bis 7,5 lieben. Solche Pflanzen, wie Lavendel, Rosmarin, Schwarzwurzeln oder Zwiebeln, freuen sich über eine Kalkdüngung. Mit Algenkalk oder Kalksteinmehl können Sie den pH-Wert des Bodens erhöhen.

Nachfolgend finden Sie eine Auflistung der wichtigsten säureliebenden und kalkliebenden Pflanzen. Es macht Sinn jene Pflanzen mit den gleichen pH-Wert-Vorlieben im Garten räumlich zusammen zu pflanzen, damit Sie die Erde mit den entsprechenden Zuschlägen alkalisch oder sauer machen können. Diese Stoffe verteilen Sie auf der gewünschten Fläche und arbeiten sie in den Boden ein. Alkalisch wirken zum Beispiel Algenkalk, Dolomitkalk, Holzasche, Urgesteinsmehl und Basaltmehl. Um beispielsweise einen mittleren Gartenboden mit dem pH-Wert 5 auf den Wert 6,5 anzuheben, benötigen Sie etwa 200 g Kalk pro Quadratmeter. Leichte sandige Böden werden weniger gekalkt als mittlere und schwere Böden, damit bei diesen eher nährstoffarmen Böden die Verfügbarkeit der Mineralien und Spurenelemente gewährleistet ist.

Zur Säuerung des Bodens nimmt man Rindenhumus, Laubkompost, Nadelkompost, Granitmehl und Schwefelblüte. Auch mit Spezialsubstraten wie Rhodovital lässt sich der Boden säuern (200 g pro Quadratmeter).

Nahaufnahme von Lavendelblüten
Lavendel bevorzugt alkalische Böden mit hohem Kalkgehalt.

Welche Pflanze mag welchen pH-Wert im Boden?

Kalkliebende Gewürz- und Heilpflanzen (alkalische Böden):

Anis, Andorn, Bärlauch, Bergkümmel, Bergminze, Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Dost, Estragon, Fenchel, Johanniskraut, Koriander, Königskerze, Kümmel, Lavendel, Liebstöckel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Petersilie, Pimpinelle, Rose, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Senf, Süßdolde, Thymian, Waldmeister, Wermut, Ysop, Zitronenmelisse

Kalkliebende Gemüse (alkalische Böden):

Blumenkohl, Feldsalat, Lauch, Mangold, Schwarzwurzel, Sellerie, Zwiebeln

Gewürz- und Heilpflanzen für saure Böden:

Arnika, Bärentraube, Bärwurz, Engelwurz, Heidekraut, Heidelbeere, Preiselbeere, Pfefferminze, Perilla, Quendel, Rosenwurz, Sauerampfer, Silberfrauenmantel, Sonnentau

Zierpflanzen für saure Böden:

Azaleen, Farne, Kamelien, Hortensien, Rhododendren

Kalkdüngung: Mit Kalk gegen Schwermetalle

Die Kalkdüngung hat auch den Vorteil, dass von den Pflanzen weniger Schwermetalle (z.B. Cadmium oder Blei) aus dem Boden gelöst werden, was bei einigen Kräutern und Gemüsen ein Problem darstellt. Johanniskraut, Leinsamen, Schafgarbe, Senf und Sonnenblumen sind beispielsweise dafür bekannt, dass sie gerne die giftigen Schwermetalle anreichern. Bei den Gemüsen sind es vor allem Sellerie, Mangold und Rhabarber, bei denen Anreicherungen möglich sind. Mit einem pH-Wert von 7-7,5 wird die Schwermetallaufnahme blockiert. Erhöhte Schwermetallgehalte finden sich vor allem in Großstadtgärten. Auch eine gefürchtete Pilzerkrankung, die Kohlhernie, können Sie durch eine Aufkalkung des Bodens auf den pH-Wert 7 minimieren.

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