Einfach selbst gemacht: saftiges Früchtebrot

Das frische Früchtebrot steht auf einem gedeckten Tisch, der mit einer roten Tischdecke und Kerzen geschmückt ist.

Pünktlich zur Adventszeit kann man Stollen, Lebkuchen und Früchtebrot in den Läden kaufen. Früchtebrot oder Früchtekuchen ist auf der ganzen Welt bekannt und hat viele regionale Variationen. In Großbritannien gibt es Christmas Pudding, in Italien Pan Forte aus der Toskana sowie Südtiroler Zelten und in den USA sind Fruit Cakes zu Thanksgiving und Weihnachten weit verbreitet. In Deutschland gehört die Tradition des Früchtebrots vor allem im süddeutschen Raum fest zum Advent dazu. Typische Zutaten sind Nüsse, Mandeln und Dörrobst wie Birnen, Äpfel, Pflaumen oder Rosinen, inzwischen aber auch Datteln und Feigen.

Veganes Früchtebrot: eine leichte und fruchtige Variante

Da Früchtebrot durch das Trockenobst und die Nüsse sehr nahrhaft ist und zudem sehr lange haltbar, war es vor allem während der eisigen Wintermonate für Reisende, Waldarbeiter, Jäger und Bergsteiger der perfekte Proviant. Daher sind mir die meisten Rezepte oft zu mächtig und trocken, weshalb ich mich in meiner Küche an eine neue Rezeptur gewagt habe. Und das Ergebnis meines Backexperiments kann sich wirklich sehen lassen: Der Teig ist in wenigen Minuten zubereitet und das Früchtebrot ist super saftig. Dafür sorgen zwei frische Äpfel, die das Früchtebrot mit seinen vielen Trockenfrüchten herrlich ergänzen.

Exkurs: die Tradition des Früchtebrots

Die Tradition des Früchtebrots reicht in Europa bis ins Mittelalter zurück, als die Menschen damit begannen, getrocknete Früchte wie Äpfel, Birnen oder Trauben in Brot- oder Gebäckteig zu legen. Diese fruchtigen Brote wurden häufig an Feiertagen, insbesondere zu Weihnachten, serviert. Sie entwickelten sich allmählich zu dem, was wir heute als Früchtebrot kennen.

Vor allem im Alpenraum gibt es viele unterschiedliche Variationen:

  • Birnenbrot, das hauptsächlich aus der Schweiz und dem österreichischen Vorarlberg stammt, enthält getrocknete Birnen, Nüsse und Gewürze wie Zimt und Nelken.
  • Südtiroler Zelten wird aus getrockneten Feigen, Datteln, Rosinen, Nüssen und Gewürzen hergestellt.
  • Hutzelbrot wird in vielen Teilen des Alpenraums, einschließlich Bayern und Österreich, aus getrockneten Birnen, Rosinen, Nüssen und Gewürzen gebacken. Während „Kletzen“ mit der Schale getrocknete Birnen sind, werden „Hutzeln“ vor dem Trocknen und Dörren geschält.

In vielen Ländern werden die getrockneten Früchte vor dem Backen in Alkohol getränkt, beispielsweise mit Brandy oder auch Rum. In Großbritannien wird das Früchtebrot oft mit Marzipan und Zuckerguss verziert, häufig wird dem süßen Brot auch Orangeat und Zitronat beigemischt.

Bräuche rund ums Früchtebrot

Mit dem Früchtebrot sind auch einige Bräuche verbunden. Traditionell wurde es zum Andreastag am 30. November gebacken. In der Andreasnacht begannen die „Klöpfelnächte“, ein Fruchtbarkeitsbrauch, bei dem maskierte junge Männer über die Felder sprangen, um diese fruchtbar zu machen. Als Dank hierfür erhielten die das begehrte Weihnachtsgebäck.

Auch ein Liebesbrauch steht mit dem Früchtebrot in Verbindung. Das Anschneiden des Früchtebrotes war eine schöne Tradition als Begleitung zu einem Heiratsantrag: Die Endstücke des Früchtebrotes wurden von Frauen im heiratsfähigen Alter an ihre Verlobten verschenkt, um Zuneigung oder das Aus der Beziehung „durch das Brot“ mitzuteilen. Eine glatte Schnittkante hieß „Ja, ich will“, während ein rau abgeschnittenes Früchtebrot ein „Nein“ bedeutete. Wer dann die raue Seite der Liebe erfuhr, konnte sich zumindest mit süßem Früchtebrot trösten.

Einen Früchtekuchen-Brauch zur Hochzeit kennt man auch heute noch in den Südstaaten der USA, ursprünglich stammt er allerdings aus Großbritannien des 17. Jahrhunderts. Hier bekam der Bräutigam ein dunkles, schweres Früchtebrot, das er am Ende der Hochzeits-Feierlichkeiten in kleine Stücke schnitt und an die Gäste verteilte. Das Teilen, so glaubte man, bringe den Frischvermählten Kindersegen und Wohlstand und den Gästen Glück, wenn sie das Kuchenstück in der Nacht unter ihr Kopfkissen legten.

Nun geht es aber ans Backen dieses wirklich einfachen Rezeptes für veganes, saftiges Früchtebrot!

Rezept für saftiges Früchtebrot

Hier können Sie das Rezept für das saftige Früchtebrot als PDF herunterladen.

Zutaten

  • 100 g getrocknete Pflaumen
  • 100 g getrocknete Feigen
  • 100 g getrocknete Aprikosen
  • 100 g getrocknete Datteln (alternativ Rosinen)
  • 100 g Nüsse (zum Beispiel Mandeln und Walnüsse, je nach Belieben)
  • 250 g Dinkelmehl
  • 2 TL Backpulver
  • 2–3 TL Zimt
  • 2 EL Rohrohrzucker
  • eine Prise Salz
  • 2 Äpfel
  • 1 Bio-Orange
  • optional: 1 TL Chai-Sirup

Zubereitung

  1. Kastenbackform einfetten.
  2. Trockenfrüchte und Nüsse zerkleinern. Dafür ein Küchenmesser, einen Standmixer oder eine Küchenmaschine benutzen. Die Nuss-Fruchtmischung beiseitestellen.
  3. Äpfel waschen und reiben oder mit der Küchenmaschine fein häckseln. Die Äpfel in die Schüssel mit der bereits vorbereiteten Nuss-Trockenfrüchtemischung geben und unterheben.
  4. Für den Orangensaft eine Bio-Orange auspressen. Optional die Schale der Orange vor dem Pressen fein reiben und zusammen mit dem Orangensaft zur Nuss-Fruchtmischung hinzufügen.
  5. Mehl, Backpulver, Zucker, Zimt und die Prise Salz zur Schüssel hinzufügen.
  6. Alles mit 100 ml Wasser gut zu einem Teig vermengen. Wer mag, gibt den Chai-Sirup oder weitere weihnachtliche Gewürze wie gemahlene Sternanis, Nelken oder Kardamom hinzu.
  7. Die Masse für das Früchtebrot in die eingefettete Backform füllen und glattstreichen. Bei 180 °C Ober- und Unterhitze für ca. 45–55 Minuten backen.
  8. Nach dem Backen abkühlen lassen und anschließend aus der Form lösen.

Durch die frischen Äpfel ist das Früchtebrot schön saftig und kann direkt zum Adventstee gereicht werden. Sie können es aber auch für zwei bis drei Tage ruhen lassen, damit es durchziehen kann.

Früchtebrot backen: so bleibt es lange frisch

Früchtebrot verpackt man am besten in einer großen Blech- oder Plätzchendose und lagert es kühl, dunkel und trocken. So kann es noch schön durchziehen und schmeckt nach einigen Tagen noch besser. Das Früchtebrot hält sich so einige Wochen.

Das fruchtige Brot lässt sich aber auch wunderbar einfrieren. Wenn Sie das Brot vor dem Einfrieren bereits in Scheiben schneiden, können Sie die Scheiben zum Auftauen einfach auf hoher Stufe im Toaster auftauen.

Was passt zum Früchtebrot?

Früchtebrot schmeckt pur oder mit etwas Butter bestrichen am besten. Wer es noch süßer mag, kann auch Marmelade, Honig oder Nussmus dazu kombinieren. Eine schöne Ergänzung an kalten Wintertagen: fruchtiger Apfelpunsch.

Für alle, die es herzhafter mögen: Das Früchtebrot ist eine ideale Begleitung zur Käseplatte – ob Hartkäse wie Gouda, Emmentaler oder würziger Bergkäse oder auch Camembert und Ziegenrolle. Mit selbst gemachtem Feigensenf serviert wird der Käseteller so zu einem besonderen Abschluss des Adventsmenüs oder dient einfach als schöne Weinbegleitung.

 

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